29.05.2020

Neue Gas- und Dampfturbine Kessel 13 – Jetzt wird gepfählt

Die Stadtwerke Flensburg haben Mitte Mai mit dem Bau des Fundaments für den Neubau der zweiten erdgasbetriebenen Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) „Kessel 13“ begonnen. Dazu werden 380 Betonpfähle rund 30 Meter tief in den Untergrund getrieben.

Die neue GuD-Anlage wird direkt am Flensburger Hafen gebaut. Das ist eine schöne Lage direkt am Wasser, bringt aber den Nachteil mit sich, dass der Untergrund relativ weich ist, während der Kessel 13 sehr schwer wird. Um diese Gegensätze zu vereinen ist ein solides Fundament notwendig, das auf 380 Betonpfählen aufgebaut wird.

Jeder dieser rund 30 m langen Betonpfähle hat einen Durchmesser von etwa 44 Zentimetern. Da die einzelnen Bauteile der neuen GuD-Anlage unterschiedlich schwer sind, stehen die Pfähle in unterschiedlichem Abstand zueinander. Dort, wo schwere Bauteile wie der Kessel oder die Gasturbine stehen, sind deutlich mehr Pfähle notwendig. Eingebracht werden sie mit einem mehr als 40 Meter hohen Bohrgerät. Für jeden Pfahl muss dazu vorab ein Statiker berechnen, wo dieser exakt platziert werden soll.

Das Verfahren erläutert Karsten Müller-Janßen, Geschäftsbereichsleiter Anlagenbau bei den Stadtwerken und verantwortlich für das gesamte Projekt: „Da der Untergrund relativ weich ist, können wir in den Boden bohren. Dazu drückt das Bohrgerät ein rund 30 Meter langes, Stahlrohr mit einer Stahlspitze in den Boden. Beim Herausziehen des Rohres wird flüssiger Beton über das hohle Rohr in das Bohrloch geleitet. Sobald der Beton sich verfestigt hat, haben wir ein solides Fundament für unseren Kessel-Neubau.“

Für jedes der 380 Bohrlöcher sind das rd. 4,5 Kubikmeter Beton. Der ganze Bohr-Prozess verläuft überraschend schnell. Es dauert keine fünf Minuten bis ein 30 Meter tiefes Bohrloch fertig ist.

Insgesamt investieren die Stadtwerke mit der GuD-Anlage Kessel 12, die seit 2016 in Betrieb ist und dem Kessel 13, der 2022/23 in Betrieb geht, 250 Millionen Euro in Flensburgs Energieversorgung. Durch die die Erdgasanlagen werden die Kohlekessel ersetzt und die CO2-Emissionen bei gleicher Erzeugungsleistung um bis zu 40% reduziert. Der neue Kessel 13 wird mit einem Brennstoffnutzungsgrad von 93 % sogar noch etwas besser sein als die schon sehr guten 92 % des Kessel 12.

Wenn der Kessel 13 im Jahr 2022 in Betrieb geht, haben die Stadtwerke innerhalb von sechs Jahren vier von fünf Kohlekesseln im Flensburger Heizkraftwerk ersetzt.

Foto eines Bohrgeräts zur Bohrung unter der Flensburger Förde.