Dämmerung an der Förde mit Spiegelung im Wasser.

Brennstoffpreise

Unsere größte Kostenposition im Heizkraftwerk

Um Flensburg mit Wärme versorgen zu können, produzieren wir jedes Jahr ca. 1,2 Terawattstunden (TWh) Wärme. In umweltschonender Kraft-Wärme-Kopplung setzen wir hauptsächlich die Brennstoffe Erdgas und Steinkohle ein. Um den Steinkohleeinsatz zu reduzieren, verbrennen wir auch Ersatzbrennstoffe (aufgewerteter Industrieabfall, bis zu 45 Prozent regenerativ) und Holzhackschnitzel. Bis zum Jahr 2022/23 haben wir vier unserer fünf Kohlekessel durch Erdgasanlagen ersetzt und reduzieren damit den CO2-Ausstoss bei gleicher Erzeugungsleistung um 40 Prozent. Als Reserveanlagen stehen uns heizölbetriebene, dezentrale Heizwerke zur Verfügung. Steinkohle, Erdgas und leichtes Heizöl kaufen wir bei unseren Lieferanten zu Marktpreisen ein.

Wie verhalten sich die Brennstoffkosten der Energieträger Steinkohle, Erdgas und leichtes Heizöl am Markt?

Die Preise entstehen am Weltmarkt durch Angebot und Nachfrage und können starken Schwankungen unterliegen. Einflussfaktoren hierfür können sein:

  • Witterungsverhältnisse
  • Politische Spannungen
  • Speicherbestände
  • Frachtkosten

In den letzten beiden Jahren entwickelte sich der Preis für leichtes Heizöl zwischen 46,- Euro je Megawattstunde (MWh) im Februar 2018 und 65 Euro/MWh im November 2018. Im Vergleich dazu sind die Preise für Steinkohle und Erdgas deutlich günstiger und verfügen des Weiteren über einen spezifisch geringeren CO2-Ausstoß als leichtes Heizöl.

Der Erdgaspreis ist ausgehend von 20 Euro/MWh im Januar 2018 auf bis zu 28 Euro/MWh im Oktober 2018 gestiegen. Anschließend sank der Preis kontinuierlich auf bis zu 11 Euro/MWh im August 2019. Volle Erdgasspeicher sorgten in dieser Zeit für ein hohes Angebot und das milde Wetter für eine geringe Nachfrage.

Im selben Zeitverlauf bewegte sich der Steinkohlepreis auf einem konstanten Niveau zwischen 14 Euro/MWh und 10 Euro/MWh. Dies macht Kohle nach wie vor zu einem der günstigsten Energieträger auf dem Weltmarkt. Im Sommer 2019 war der Steinkohlepreis auf einem Niveau mit dem Erdgaspreis.

Im Diagramm zeigen wir die Brennstoffpreisentwicklung in Deutschland:

Grafische Darstellung der stark gestiegenen Energiepreise 2020-2022

Wie sieht es mit den Preisen bei Ersatzbrennstoffen und Holzhackschnitzeln aus?

Bei Holzhackschnitzeln und Ersatzbrennstoffen handelt es sich in der Regel um regionale Produkte, die derzeit nicht im großen Maßstab importiert werden. Des Weiteren weisen diese Brennstoffe je nach Qualität und Zusammensetzung schwankende Heizwerte auf. Derzeit liegen die Preise für Holzhackschnitzel zwischen 15 Euro/MWh und 20 Euro/MWh für unser Heizkraftwerk. Für die Mitverbrennung von Ersatzbrennstoffen erhalten Heizkraftwerke aufgrund des großen Angebots derzeit zwischen 3 Euro/MWh und 10 Euro/MWh.

Gibt es Märkte für die erneuerbaren Brennstoffe Biomethan und Wasserstoff?

Die Biomethaneinspeisung in das Erdgasnetz hat sich in den letzten Jahren nur leicht erhöht. Aus diesem Grund gibt es keine Handelsplattformen, auf denen sich ähnlich transparente Marktpreise wie beispielsweise im Erdgasbereich bilden. Der Preis für Biomethan dürfte sich aktuell über dem Niveau vom leichtem Heizöl und beim 6- bis 8-fachem vom Erdgaspreis bewegen.

Zukünftig könnte ein weiterer interessanter Energieträger Wasserstoff sein. In unserer Gas- und Dampfturbinen-Anlage können wir bis zu 50 Prozent Wasserstoff mitverbrennen. Derzeit gibt es noch kein ausreichendes Angebot von Wasserstoff im industriellen Maßstab und damit keinen Preis, der im Vergleich zu den anderen Brennstoffen steht.

TYPO3\CMS\Extbase\Domain\Model\FileReference:1827 Über den Autoren

Manuel Schröder

Kraftwerkseinsatzplanung

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