Das Fernwärmenetz wird insbesondere für die Einbindung der Wärmepumpen durch Anpassung der Temperaturen und Volumenströme optimiert. Das wird aber einige Jahre dauern, bis wir dies umgesetzt haben.

Vor mehr als 50 Jahren gebaut ‒ noch heute sehr gefragt
Die Fernwärmeversorgung in Flensburg begann im Jahr 1969 mit den ersten dezentralen Heizzentralen. Seit 1970 kommt sie zentral aus dem Flensburger Heizkraftwerk. Dort produzieren Stand 2024 sechs Erzeugungsanlagen mit zwei großen Wärmespeichern heißes Wasser und bringen es über ein mehr als 700 km langes Fernwärmerohrleitungsnetz zu den Kunden: Zum Heizen und für heißes Wasser.
Zusätzlich liefern drei Reserveheizwerke Wärme bei Bedarf.
Zentrales Kraftwerk und drei Reserveheizwerke der Stadtwerke Flensburg
Hoher Wirkungsgrad
Wir erzeugen Fernwärme in Kraft-Wärme-Kopplung zusammen mit Strom.
Vorteil ist der hohe Wirkungsgrad. Die Energie der Brennstoffe wird optimal ausgenutzt und verpufft nicht als Abwärme. Die neuen Gas- und Dampfturbinenanlagen Kessel 12 und 13 erreichen Wirkungsgrade von 92 bis 93 Prozent.
Flensburg hat, was viele wollen.
Flensburgs Voraussetzungen für eine klimaneutrale Wärmeversorgung sind bundesweit für eine Stadt dieser Größenordnung einzigartig. Die Stadtwerke Flensburg versorgen mehr als 90 Prozent aller Haushalte mit Fernwärme aus dem zentralen Heizkraftwerk. Damit haben wir einen Stellhebel, um die Wärmeversorgung der gesamten Stadt CO₂-neutral zu gestalten. Vielerorts, wo die Mehrzahl der Haushalte noch mit einer eigenen Gas- oder Ölheizung heizen, müssen diese alle einzeln umgestellt werden. Mit ungleich höherem Aufwand. In Flensburg muss kein Haushalt in eine eigene Heizungsanlage investieren und kann sein Geld anders verplanen.
Fernwärmenetz Stadtwerke Flensburg – mehr als 90 % der Haushalte angeschlossen
Leitungsnetz
Fernwärme optimieren
Die Stadtwerke versorgen nahezu alle Flensburger über 700 km Fernwärmeleitungen mit Wärme. Das Leitungsnetz besteht aus einem großen Primärnetz und rund 95 Sekundärnetzen. Das Primärnetz ist sozusagen die Netz-Autobahn, mit hohen Temperaturen von z. Zt. bis zu 122° C und hohen Drücken. Die Sekundärnetze leiten Fernwärmewasser mit bis zu 95° C und niedrigerem Druck an die Haushalte. Dort wird das heiße Wasser genutzt und fließt mit niedrigerer Temperatur zu den Stadtwerken zurück.
Die Optimierung der Fernwärmenetze ist ebenfalls Bestandteil des Trafo-Plans.
Das Fernwärmenetz wird insbesondere für die Einbindung der Wärmepumpen durch Anpassung der Temperaturen und Volumenströme optimiert. Das wird aber einige Jahre dauern, bis wir dies umgesetzt haben.
Plus für Fernwärme
Mehr Platz
Kompakte Technik, kein Lagerplatz für Brennstoffe (Pellets oder Öl). Alte, private Heizanlagen in Immobilien verschwinden.
Sauber
Kein Ölgeruch, keine Ruß- oder Aschebildung wie bei Öl- oder Holzheizungen.
Kaum Wartungsaufwand und -kosten
Kein Zeit- und Kostenaufwand für Schornsteinfeger, Emissionsmessungen, Brennerservice oder Tankreinigung sowie Tanküberprüfung.
Niedrige Investitionskosten
Kostengünstige Fernwärme-Übergabestation im Vergleich zu anderen Heizungssystemen auf dem Stand der Technik.
Finanzen
Monatliche Abschlagszahlungen, keine Brennstoffvorfinanzierung.
Planungssicherheit
Bequeme Abrechnung und kein Einkauf von Brennstoffen.
Einfache Bedienung
Wärme kommt sofort beim Aufdrehen der Heizung oder des warmen Wassers.
Bauen für den Klimaschutz
Neben der Wärmeerzeugung ist auch das Fernwärmenetz zu erneuern und zu optimieren. Großwärmepumpen, die einen Großteil der Wärmeerzeugung übernehmen werden, haben bei niedrigeren Temperaturen einen besseren Wirkungsgrad, arbeiten also effektiver. Damit trotz der geringeren Temperatur in den Haushalten genügend Wärme ankommt, muss die Menge des Fernwärmewassers erhöht werden.
Für diese höhere Durchflussmenge sind einige Fernwärme-Leitungen nicht ausgelegt und müssen erneuert werden. Dies berücksichtigen die SWFL bereits bei aktuellen Bautätigkeiten. Das reicht aber nicht, um die Klimaziele zu erreichen und die SWFL müssen die Bau-Intensität für die Fernwärme-Leitungen erhöhen.
Auf anderer Seite können auch die Kunden etwas tun und ihre Heizungsanlage so optimieren, dass sie das heiße Fernwärmewasser effektiver nutzen, bevor es abgekühlt wieder zum Kraftwerk zurückfließt. Hier können sich die SWFL auch spezielle Motivationstarife vorstellen, wie sie in Dänemark bereits praktiziert werden.
Bauen für den Klimaschutz im Detail:
Bei den Stadtwerken Flensburg ist alles vorhanden, um das Langzeitprojekt CO₂-Neutralität umzusetzen: technische Kompetenz, Planungskapazität und Projekt-Know-how. Wir werden Flensburgs Energieversorgung CO₂-neutral stellen. Nicht von heute auf morgen, aber wir werden das Schritt für Schritt umsetzen. Das wird es nicht umsonst geben, sondern ist mit erheblichen Investitionen in Versorgungsnetz und Kraftwerk verbunden. Das müssen wir auch im Hinblick auf die soziale Verträglichkeit des Umbaus immer im Blick behalten.
Die Stadtwerke haben für die Überprüfung und das Monitoring der Umsetzung des Transformationspfades ein unabhängiges Expertengremium ins Leben gerufen. Mindestens einmal jährlich wird die Plausibilität und der Stand der Umsetzung dieses Plans geprüft und überwacht. Das Expertengremium hat beratende, hinterfragende, anregende und kontrollierende Funktionen und begleitet die Stadtwerke über einen Zeitraum von mindestens 11 Jahren bis zur 100 %igen Erreichung der Klimaneutralität.
Zusätzlich zu den regelmäßigen Berichten in den Aufsichtsgremien Flensburgs haben sich die Stadtwerke Flensburg verpflichtet, einmal jährlich einen Bericht zum Stand der Umsetzung des Transformationspfades zu erstellen, der dem Expertengremium vorgelegt wird.
Fachkompetenz von allen Seiten
Das Expertengremium ist interdisziplinär besetzt, da sowohl technische als auch wirtschaftliche Aspekte zu bewerten sind. Folgende Institutionen sind vertreten:
Wissenschaft:
Kunden und Klimapakt:
Wirtschaftliche Bewertung zur Förderung und Finanzierung:
Stand des Transformationsplans
Protokolle der Sitzungen mit dem Expertengremium
Die Stadtwerke Flensburg (SWFL) haben dem Gremium den aktuellen Stand des Transformationsplans zur Klimaneutralität präsentiert.