Foto eines Langhaardackels bei Sturm auf grünem Hintergrund.

25.02.2022

Mbit-Sturm an der Nordsee

So werben die Stadtwerke Flensburg aktuell für die Glasfaser der Breitbandnetz Gesellschaft aus Breklum (BNG). Seit 2019 kooperieren die beiden Unternehmen. Die Stadtwerke nutzen dabei das Glasfasernetz der BNG und bieten den Interessenten in Nordfriesland ihre Förde-Flat Tarife an. Was sich im Fachjargon „Open Access“ nennt steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen. In Nordfriesland wird es erfolgreich praktiziert und viel gelobt.

Nach drei Jahren blicken Daniel Pastewka, Geschäftsführer der BNG und Ulla Meixner, Geschäftsbereichsleiterin Telekommunikation Stadtwerke Flensburg, zurück und nach vorn:

Was verbindet die Breitbandnetz Gesellschaft (BNG) und die Stadtwerke Flensburg?

Daniel Pastewka, Geschäftsführer BNG: Seit Anfang 2019 haben wir unser Glasfasernetz auch für die Stadtwerke Flensburg als weiteren Anbieter geöffnet und arbeiten seitdem sehr eng und vertrauensvoll zusammen. Die „Förde-Flat“-Tarife sind somit für private Haushalte und Unternehmen in unserem Netzgebiet verfügbar. Die Nordfriesen freuen sich seitdem, dass sie eine Auswahl bei ihrem Internetanbieter haben. Das ist auf Glasfasernetzen heute noch keine Selbstverständlichkeit.

Ulla Meixner, Geschäftsbereichsleiterin Telekommunikation Stadtwerke Flensburg:  Meine Verbindung zur BNG ist auch eine ganz persönliche. Von 2011 bis 2016 war ich dort Geschäftsführerin und habe die herausfordernde Startphase begleitet. Insofern kenne ich die Rahmenbedingungen vor Ort sehr gut und habe ein auf Erfahrung basiertes Vertrauen in das Team und die Technik.

Portrait von Ulla Meixner

Ulla Meixner, Geschäftsbereichsleiterin Telekommunikation, Stadtwerke Flensburg GmbH

Portrait von Daniel Pastewka der Breitbandnetz Gesellschaft.

Daniel Pastewka, Geschäftsführer, Breitbandnetz Gesellschaft (BNG)

Logo der Breitbandnetz Gesellschaft.

Was waren die Gründe für die Zusammenarbeit?

Pastewka: Das Ziel der BNG ist, dass unser Glasfasernetz für möglichst viele Anbieter geöffnet wird. Wir sind davon überzeugt, dass Kooperationen für regionale Netzbetreiber sehr wichtig sind. Viele Unternehmen im Glasfasermarkt waren damals und sind sogar heute noch nicht zu diesem Schritt bereit. Mit den Stadtwerken Flensburg haben wir einen weiteren starken Partner gefunden, der diesen Schritt gemeinsam mit uns wagen wollte. Und das fast in der Nachbarschaft.

Ich denke, dass beide Unternehmen mit einer hohen Regionalität und Kundenorientierung punkten. Bei uns zählt tatsächlich jeder Anschluss und wir nehmen die Anliegen der Kundinnen und Kunden ernst. Und das kommt an.

Ich will auch gar nicht behaupten, dass nicht auch mal was schiefgehen kann. Aber wir kümmern uns dann um diese Kunden und verbessern die Netzqualität stetig. Trotz aller definierten Prozesse wollen wir flexibel, schnell und kundennah bleiben. In der Telekommunikationswelt leider keine Selbstverständlichkeit.

Meixner: Als 100 % kommunales Unternehmen sind wir in der Region, und dazu zähle ich auch die Region Nordfriesland, fest verwurzelt. Wie bei der BNG geht es auch bei uns nicht um kurzfristige Gewinne für anonyme Investoren, sondern um Wertschöpfung und Service in der Region. Mit der BNG vor Ort und unseren Vertriebskollegen in Nordfriesland sowie unserem Experten-Team in Flensburg bieten wir einen umfassenden und schnellen Service und sorgen so für ein zuverlässiges Tarif- und Dienstleistungsangebot.

Warum ist der Glasfaserausbau und das Angebot an schnellen Internetdiensten aus Ihrer Sicht von so großer Bedeutung?

Pastewka: Ein hochmodernes Glasfasernetz bildet die Grundlage, damit die Bürgerinnen und Bürger in der Region an der rasant zunehmenden Digitalisierung in allen Lebensbereichen auch langfristig teilhaben können. Sogenannte FTTH-Anschlüsse („Fibre to the home“), bei denen die Glasfaserleitungen bis in jedes Haus verlegt werden, sind dabei besonders schnell und nachhaltig.

Aktuell beobachten wir ein jährliches Wachstum des Datenverkehrs von fast 40 % in unserem Netz. Tendenz steigend. Herkömmliche kupferbasierte Anschlüsse können da oft schon nicht mehr mithalten und es führt kein Weg an der Glasfaser vorbei, um den Datenhunger zu stillen. Das gilt für private Haushalte, aber natürlich auch für Unternehmen, die öffentliche Verwaltung und Schulen.

Rückblickend freuen wir uns ehrlich gesagt schon, dass das, was wir auf den zahlreichen Informationsveranstaltungen jahrelang immer wieder prophezeit haben, heute bereits Realität geworden ist. Der Bedarf an Bandbreite nimmt rasant zu und Glasfaser gehört die Zukunft.

Meixner: Dem kann ich nur zustimmen. Wie die BNG in Nordfriesland so bauen auch wir ein flächendeckendes FTTH-Netz in Flensburg, Glücksburg und Harrislee. Hier etablieren wir uns mit dem Glasfasernetz als Infrastrukturanbieter der Zukunft. Glasfaser ist die Basis-Infrastruktur für die Digitalisierung insgesamt, von der internen Digitalisierung der Geschäftsprozesse in Unternehmen über eine zuverlässige, schnelle Verbindung für zu Hause z.B. für das Homeoffice bis hin zur Smart City.

Wo steht der Glasfaserausbau in Nordfriesland und in Flensburg?

Pastewka: Mit Stolz können wir sagen, dass rund zwölf Jahre nach Gründung der Breitbandnetz Gesellschaft in diesem Jahr eine flächendeckende Glasfaserversorgung in den rund 50 Gemeinden der Ämter Mittleres Nordfriesland, Südtondern und der Gemeinde Reußenköge erreicht wird. Damit sind wir bundesweit einer der Vorreiter und betreiben eines der modernsten und leistungsfähigsten regionalen Glasfasernetze. Das Netz wächst natürlich kontinuierlich weiter. Nahezu täglich erreichen uns Anträge für nachträgliche Glasfaseranschlüsse und auch Neubaugebiete werden von uns selbstverständlich erschlossen. In Kooperation mit dem Breitband-Zweckverband Nordfriesland-Nord werden aktuell zudem auch noch die letzten unterversorgten Außenbereiche erschlossen, damit wirklich jeder in der Region vom Glasfasernetz profitieren kann.

Meixner: Im Herbst 2015 rief der damalige Geschäftsführer der Stadtwerke Flensburg an und bat um einen Gedankenaustausch zum Thema Glasfaser. Er hatte unsere Aktivitäten in Nordfriesland beobachtet und wollte wissen, wie wir das machen. Und ob das auch in einer Stadt wie Flensburg funktionieren könnte. Zunächst dachte ich an einen Beratervertrag. Daraus ist dann aber die Gründung eines neuen Geschäftsbereichs in den Stadtwerken geworden und mein Wechsel nach Flensburg. Im September 2016 stand das Konzept, der Aufsichtsrat und die Gesellschafter waren überzeugt und so konnte der Ausbau im Herbst 2016 gestartet werden. Heute, nur knapp fünfeinhalb Jahre später, haben wir schon fast 70 % von Flensburg, Glücksburg und Harrislee erschlossen bzw. sind dort gerade im Bau. Bis Ende 2025 wollen wir fertig sein.

Wer steht hinter der BNG?

Pastewka: Hinter der BNG steht im Prinzip die gesamte Region. Gestartet als Solidargemeinschaft wollte man sich damals nicht damit abfinden, dass die großen Telekommunikationsunternehmen kein Interesse am Glasfaserausbau in der ländlichen Region des mittleren und nördlichen Nordfrieslands hatten. Und so hat man es letztlich selbst in die Hand genommen und wurde belohnt. Aus dieser Initiative ist ein regionales Telekommunikationsunternehmen entstanden.

Die Gründungsinitiatoren der BNG, die insbesondere aus dem Windenergiebereich, den Kommunen und der HanseWerk AG entstammen, haben dieses Projekt durch frühzeitige Bereitstellung von Eigenkapital möglich gemacht. Vor allem ohne die zahlreichen Bürgerwindparks und die weiteren Unternehmen der erneuerbaren Energien wäre der privatwirtschaftliche Aufbau dieser hochmodernen Glasfaserinfrastruktur nicht möglich gewesen.