Lagebericht

I. Grundlagen des Unternehmens

1. Rahmenbedingungen und strategische Ausrichtung

Im Geschäftsjahr hat der Energieverbrauch in der Bundesrepublik, genauer der Primärenergieverbrauch (PEV), einen neuerlichen Tiefststand erreicht. Nach dem deutlichen Rückgang des PEV im Jahr 2023 hat sich der Verbrauchsrückgang 2024 verlangsamt. Die weiterhin gedämpfte Konjunktur sowie mildere Temperaturen im Vergleich zum Vorjahr waren Ursachen für den Verbrauchsrückgang, wenngleich wieder niedrigere Energiepreise als in den Jahren 2022 und 2023 nachfragesteigernd wirkten. So haben insbesondere einige energieintensive Branchen ihre Produktion wieder erhöht, allerdings ausgehend von einem sehr geringen Niveau. Insgesamt waren im Berichtsjahr leichte Verbrauchsanstiege bei Strom und Gas zu verzeichnen, bei einem witterungsbedingten leichten Rückgang bei Fernwärme. Als Folge des Wegfalls von Russland als Gaslieferant hat sich Norwegen mit Abstand als Hauptlieferant für Pipeline-Erdgas herauskristallisiert, während LNG überwiegend aus den USA bezogen wird. Es kann festgehalten werden, dass auch in 2024 die Gasspeicher frühzeitig gut gefüllt waren. Zum Jahresende 2024 betrugen die Speicherfüllstande über 85 Prozent. Die Stromerzeugung insgesamt ist um gut 2 Prozent zurückgegangen, obwohl Strom aus Erneuerbaren Energien einen neuen Rekordwert erreicht hat. Dazu ist ein erneuter Rekordzubau bei Photovoltaik zu verzeichnen. Gleichwohl hat es im Stromaustausch einen erneuten Importüberschuss gegeben. Importiert wurde die Energie vor allem aus Frankreich und den skandinavischen Ländern. Es bleibt festzuhalten, dass die Energiemärkte weiterhin Unsicherheiten ausgesetzt sind, verursacht vor allem durch die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und in Israel, aber auch durch die jüngsten politischen Entwicklungen in den USA und der anstehenden Neubildung einer Regierung. Das ifo Institut stellt in seiner jüngsten Konjunkturprognose (Winter 2024) zudem fest, dass Deutschland sich am Scheideweg befindet. Nachfrageschwäche und Strukturwandel belasteten die Wirtschaft. Branchenübergreifend ergeben sich besondere Herausforderungen im Zusammenhang mit Dekarbonisierung, Digitalisierung, demografischem Wandel und Fachkräftemangel sowie den Preisentwicklungen. Besonders die energieintensive Industrie leidet unter hohen Energiepreisen. Die Inflationsrate hat sich im Berichtsjahr auf 2,3 Prozent verringert. Vor diesem Hintergrund wird Energie für Verbraucher günstiger – jedoch verbleiben Energiepreise weiterhin über dem Niveau von vor dem Ukrainekrieg. 

Aufgabe des Unternehmens war es, die Auswirkungen dieser Rahmenbedingungen auf den Energiemarkt zu identifizieren sowie die sich daraus ergebenden Handlungsoptionen und ihren Einfluss auf die zu treffenden operativen unternehmerischen Entscheidungen zu bewerten. 

Das Unternehmen hat im abgelaufenen Geschäftsjahr den Transformationspfad hin zu einer klimaneutralen Energieerzeugungsstruktur fortgesetzt. Es bleibt Ziel der Stadtwerke Flensburg, eine zukunftsfähige, nachhaltige Energieversorgung sicherzustellen.