Bericht des Aufsichtsrates

Bevor ich nachfolgend konkret über die Arbeit des Aufsichtsrats im Jahr 2022 berichte, möchte ich kurz auf den im Frühjahr 2023 vollzogenen Wechsel in der Geschäftsführung der Stadtwerke Flensburg GmbH eingehen. Auf Empfehlung des Aufsichtsrates und entsprechendem Beschluss der Gesellschafterversammlung vom 21. März 2023 ist Herr Dr. Dirk Wernicke als Geschäftsführer abberufen und Herr Dirk Thole als neuer Geschäftsführer berufen worden. Grund für die Abberufung Herrn Dr. Wernickes, der seit dem 1. Januar 2021 die Geschäfte des Unternehmens verantwortet hat, waren unterschiedliche Auffassungen über die Umsetzung und Priorisierung der strategischen Ziele des Unternehmens. Da sich Herr Dr. Wernicke insbesondere Verdienste in der Erarbeitung eines Transformationspfades für das Heizkraftwerk des Unternehmens hin zu einer klimaneutralen Energieerzeugung erworben hat, bedauern wir, dass wir diese Entscheidung haben treffen müssen. Gleichzeitig freuen wir uns, dass wir mit Herrn Dirk Thole einen erfahrenen, kompetenten und mit den Stadtwerken bereits vertrauten Manager als neuen Geschäftsführer an Bord holen konnten.

Einen weiteren personellen Wechsel hat es im Jahr 2022 im Aufsichtsrat gegeben. Herr Gert Bendixen hat sein Aufsichtsratsamt entsprechend den Vorgaben des Flensburger Kodexes zum 31.12.2021 niedergelegt. Ich danke Gert Bendixen für sein zehn Jahre währendes Engagement für die Stadtwerke. Für ihn ist Herr Axel Kaempfe nachgerückt.

Der Aufsichtsrat hat im Jahr 2022 in neun Sitzungsterminen, davon zwei Sondersitzungen, seine ihm nach Gesetz und Gesellschaftsvertrag obliegenden Aufgaben wahrgenommen. Er hat zusätzlich Personalausschusssitzungen und weitere Besprechungen durchgeführt. Mitglieder des Aufsichtsrats nahmen auch an den Gesellschafterversammlungen teil, der Jahresabschluss wurde in einer gemeinsamen Sitzung zeitgleich beraten. Der Aufsichtsrat hat die Geschäftsführung kontinuierlich überwacht und diese regelmäßig beraten. Die Geschäftsführung ist ihren Informationspflichten nachgekommen und hat den Aufsichtsrat regelmäßig mündlich und schriftlich über alle wesentlichen Geschäftsvorgänge unterrichtet.

Bereits Anfang des Jahres 2022 hat sich der Aufsichtsrat im Rahmen einer Sondersitzung mit dem Ergebniseinbruch im vierten Quartal 2021 befasst, der deutlich schwierigeren Marktbedingungen geschuldet war. Als Folge dieser Rahmenbedingungen hat der Aufsichtsrat nach 2021, erneut eine unterjährige Preisanpassung in der Fernwärme (zum 01.04.2022) beschlossen. Der ohnehin schon schwierige Markt ist durch den Ukraine-Krieg noch weiter unter Druck geraten. Der Aufsichtsrat hat sich im Berichtsjahr mehrmals mit den Auswirkungen des Ukraine-Krieges insbesondere auf die Versorgungssicherheit, aber auch mit den damit einhergehenden staatlichen Maßnahmen und deren Umsetzung durch das Unternehmen befasst. Auch die durch die kriegsbedingte Energiekrise vom Unternehmen getroffene Entscheidung zur Einstellung des bundesweiten Gasvertriebs mit Ausnahme Schleswig-Holsteins hat das Gremium intensiv begleitet.

Ein besonderer Schwerpunkt der Beratungen des Aufsichtsrates war daneben die Einführung einer Preisgleitklausel als Grundlage für zukünftige Preisanpassungen der Fernwärmeversorgung im Versorgungsgebiet Flensburg (Stadt Flensburg, Stadt Glücksburg, Gemeinde Harrislee, Gemeinde Wees und Gemeinde Tastrup). Der Aufsichtsrat hat sich zu dem Thema in drei Sitzungen, davon einer Sondersitzung, befasst.

Wie im Vorjahr hat sich der Aufsichtsrat mehrfach über den aktuellen Projektstand des gasversorgten Kesselneubaus informiert. Vertreter des Aufsichtsrates haben mitgewirkt an der Erarbeitung der Vorlagen zur Transformation der Stadtwerke Flensburg hin zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2035, sodass diese mit den Vertretern des Flensburger Klimabegehrens abgestimmten Beschlüsse im Dezember 2022 von der Flensburger Ratsversammlung verabschiedet werden konnten. Erste Schritte zur Umsetzung des Transformationspfades, insbesondere die geplante Errichtung einer Großwärmepumpe, waren Gegenstand der Beratungen. Klimaneutral soll auch der künftige ÖPNV Flensburgs werden. Um dafür die Voraussetzungen zu schaffen, hat sich der Aufsichtsrat mehrfach mit dem zu errichtenden, neuen Betriebshof für unsere Tochtergesellschaft Aktiv Bus befasst.
Gegenstand der planmäßig vorgesehenen Sitzungen waren daneben unter anderem die Themen:

• die jährlichen Strategiekennzahlen und die Marktumfeld-Situation,
• Sachstandsberichte über das Geschäftsfeld Telekommunikation, die Tochterunternehmen und Beteiligungen sowie die dezentralen Wärmeversorgungen,
• die Quartalsberichte, jeweils inklusive einer Ergebnisvorausschau,
• die turnusmäßige Wahl des Jahresabschlussprüfers und
• die Wirtschaftsplanberatungen und die Jahresabschlussberichte.

Der Aufsichtsrat hat die durch die Geschäftsführung vorgelegten Jahresabschlüsse 2022 der Stadtwerke Flensburg GmbH und der Tochterunternehmen sowie den Konzernabschluss geprüft und in seiner Sitzung am 7. Juni 2023 dem Gesellschafter zur Annahme empfohlen. Die Zustimmung der Gesellschafterversammlung bestätigt die Arbeit des Aufsichtsrats. An dieser Stelle bedanke ich mich ausdrücklich für die wiederum hervorragende Zusammenarbeit mit der Gesellschafterversammlung.

Die Arbeit des Aufsichtsrates war auch in diesem Berichtsjahr geprägt durch Offenheit und Vertrauen sowie das gemeinsam getragene Ziel, das Beste für das Unternehmen zu erreichen. Der damit einhergehenden Verantwortung für die Stadtwerke Flensburg GmbH sind die Aufsichtsratsmitglieder wiederum mit großem Engagement gerecht geworden, wofür ich ihnen sehr danke.

Ohne die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens wäre die Bewältigung der durch die Energiekrise bedingten Herausforderungen nicht möglich. Ihnen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, gilt daher abschließend mein besonderer Dank.

Herzlichst,
Ihr Thorsten Kjaersgaard
(Vorsitzender des Aufsichtsrates)